Moodboard erstellen: Dein Sammelalbum für echten Ausdruck im Business
Inhaltsverzeichnis:
Letzte Aktualisierung: 29. August 2025
Warum ein Moodboard wichtig ist
Ein Moodboard zu erstellen gehört für viele zum klassischen Branding.
Vielleicht kennst du das auch: Man sammelt Bilder, Farben und Stimmungen, um den eigenen Look oder eine bestimmte Atmosphäre festzuhalten.
Vor allem im Designprozess schafft ein Moodboard Klarheit. Wörter wie „freundlich“ oder „natürlich“ bedeuten für jede:n etwas anderes – in Bildern wird sofort sichtbar, ob man das Gleiche meint.
Moodboard im klassischen Branding nutzen
Genau so habe ich Moodboards früher genutzt – als festen Schritt in meinem Brandingprozess.
Ich fand das super, weil ich mit meinen Kund:innen visuell abgleichen konnte, ob wir wirklich dieselbe Richtung meinten.
Mein Moodboard war immer offen. Ich habe daneben Schriften getestet, Grafiken entworfen, Farben ausprobiert – und alles daran gespiegelt.
Das hat funktioniert. Aber: Es war auch starr.
Moodboard und mein Slow Branding Ansatz
Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich so nicht mehr arbeiten will.
Ich habe meinen eigenen Weg entwickelt: Slow Branding. Diesen Begriff habe ich nicht irgendwo aufgeschnappt – er ist in meiner Arbeit entstanden.
Für mich bedeutet Slow Branding, dass sich Branding mit dir entwickelt. Es ist kein festes Set, das du einmal definierst und dann jahrelang unverändert lässt.
Es ist ein lebendiger Prozess, der mit dir wächst.
Und das Moodboard ist in diesem Prozess mein Werkzeug: nicht als fertige Vorlage, sondern als Sammelalbum, in dem ich Eindrücke, Inspirationen und Experimente zusammentrage.
👉 Mehr dazu hier: Was ist Branding?
Moodboard, Inspiration Board, Brandboard – die Unterschiede
Moodboard: Stimmung in Bildern festhalten
Ein Moodboard ist eine Sammlung von Bildern, die eine Stimmung sichtbar machen.
Es geht nicht darum, konkrete Design-Elemente festzulegen, sondern Gefühle in visuelle Eindrücke zu übersetzen.
Wenn du zum Beispiel sagst:
„Mein Business soll Natürlichkeit, Offenheit, Verbundenheit, Lebensfreude und Sympathie ausstrahlen.“
… dann suchst du Bilder, die genau dieses Gefühl transportieren: Szenen aus der Natur, Menschen in Bewegung, Lichtstimmungen, Texturen.
Ein Moodboard ist damit die Gefühlsebene deines Brandings – noch ohne Farben, Schriften oder Logos.
Inspiration Board: von der Atmosphäre zur Designrichtung
Das Inspiration Board ist der nächste Schritt.
Hier geht es darum, die Stimmung aus dem Moodboard in eine erste visuelle Richtung zu übersetzen.
Designer:innen fügen in dieser Phase zusätzlich zu den Bildern auch schon konkrete Elemente ein: Farbideen, Schriftbeispiele, Logo-Inspirationen.
Es ist also eine Brücke zwischen Stimmung und Design.
Während das Moodboard zeigt, wie es sich anfühlen soll, skizziert das Inspiration Board, wie dieses Gefühl im Design sichtbar werden könnte.
Es ist weniger abstrakt als ein Moodboard, aber noch nicht endgültig wie ein Brandboard.
Ein Experimentierfeld – so könnte dein Branding aussehen, wenn man die Stimmung in Gestaltung überträgt.
Brandboard: dein Branding klar und verbindlich
Das Brandboard ist die feste Definition deiner Marke.
Es enthält dein Logo, die endgültige Farbpalette mit Hex-Codes, deine Schriften und Beispiele für die Bildsprache.
Hier geht es nicht mehr ums Sammeln oder Ausprobieren, sondern um Klarheit und Wiedererkennbarkeit.
Ein Brandboard ist sozusagen das Handbuch auf einer Seite: Alles, was deine Marke nach außen sichtbar macht, steht hier drin.
Der Unterschied: Beim Brandboard ist nichts mehr offen. Es ist das Dokument, das zeigt:
„Das ist mein Branding – so soll es wiedererkennbar wirken.“
Moodboard erstellen durch Sammeln statt Blockieren
Viele denken, sie müssten beim Branding von null anfangen. Weißes Dokument. Alles neu.
Das macht Druck – und blockiert.
Mir fällt es leichter, mit vorhandenen Dingen loszulegen. Inspiration ist mein Startpunkt.
Ich habe schon immer so gearbeitet: Screenshots gemacht, Schriften gespeichert, Elemente gesammelt. Daraus entsteht etwas Eigenes.
Keine Kopie – sondern ein kreativer Prozess.
So wie im Buch Steal like an Artist beschrieben: Du schaust, was dich berührt, und machst daraus etwas Neues.
In meinem Moodboard sammele ich alles, was mich spontan anspringt – ein Foto auf Instagram, ein Farbklecks, eine Illustration in Canva.
Auch wenn ich es in dem Moment nicht brauche, füge ich es ein. So wächst meine Sammlung nach und nach.
Am Anfang kannst du bewusst größer sammeln: alles zusammentragen, was dich schon länger anzieht.
Später ist es eher ein spontanes „Oh, das passt“ – und du legst es dazu.
Moodboard erstellen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn du direkt loslegen willst, hier ein einfacher Leitfaden:
Ziel definieren: Welche Stimmung soll dein Business transportieren? Schreibe 3–5 Wörter auf (z. B. „lebendig“, „ruhig“, „natürlich“).
Tool auswählen:
Canva – flexibel und ideal für digitale Moodboards.
Pinterest – perfekt zum Sammeln von Inspiration.
Milanote – für strukturierte Boards mit Notizen und Links.
Bilder sammeln: Suche Fotos, die deine gewünschte Stimmung transportieren. (Tipp: Unsplash oder eigene Screenshots nutzen – immer auf Rechte achten).
Wörter ergänzen: Setze die 3–5 Wörter daneben, damit die Richtung klar bleibt.
Anordnen und ausprobieren: Lege die Bilder nebeneinander, kombiniere Farben, spiele mit Kontrasten.
Testen: Übertrage einzelne Elemente in Grafiken oder eine Website und prüfe, ob der Vibe stimmt.
Aussortieren: Lege alles, was nicht passt, in eine eigene Ecke oder Seite. So bleibt dein Prozess sichtbar, ohne dass du etwas löschen musst.
👉 Tipp: Starte mit wenigen Bildern. Manchmal reicht schon ein einziges starkes Bild, das dein ganzes Gefühl transportiert.
Ausprobieren am Moodboard: Spielen statt Festlegen
Das Moodboard ist nicht nur ein Sammelort. Es ist meine Spielwiese.
Ich probiere aus, wie Dinge wirken, wenn sie nebeneinanderstehen.
Ich baue mal eine Instagram-Grafik nach, lege eine Website-Seite an, kopiere meine Startseite hinein und schiebe Farben und Elemente durch.
So merke ich sofort: Passt das? Transportiert es den Vibe, den ich ausdrücken will? Oder wirkt es eingeengt, fremd, unstimmig?
Darum sehe ich Moodboards nie als fertiges Kunstwerk.
Auf Papier wirkt vieles rund – aber erst in der Anwendung zeigt sich: Eine Nuance fehlt, die Stimmung kippt.
In meinem Prozess darf das passieren.
Ich habe sogar eine Seite in meinem Moodboard, die „Aussortiert“ heißt. Alles, was mir mal gefallen hat, aber im Einsatz nicht stimmig war, schiebe ich dorthin.
So sehe ich auch, was sich verändert hat – und lösche es nicht einfach.
Klarheit mit dem Moodboard: Schritt für Schritt wachsen
Es gab bei mir nie den einen Moment, wo plötzlich alles klar war.
Es war eher ein Prozess.
Aus den vielen Seiten, die ich angelegt habe – für Schriften, Farben, Bilder, Illustrationen, Muster – entstand Stück für Stück ein roter Faden.
Irgendwann habe ich gespürt: Jetzt ist dieses Sommerferien-Gefühl da.
Leichtigkeit. Natürlichkeit. Freiheit. Raum zum Durchatmen.
Das hat sich nicht über Nacht gezeigt, sondern langsam – durch Sammeln und Ausprobieren.
Das ist für mich Slow Branding: Klarheit wächst, weil du dich ausprobierst und schaust, was sich stimmig anfühlt – nicht, weil du dich am Anfang festgelegt hast.
Moodboard im Alltag nutzen
Mein Moodboard ist immer offen, wenn ich gestalte.
Ich ziehe Elemente direkt heraus: Farbkleckse, Bastelpapier-Hintergründe, Kritzeleien, Illustrationen.
So wie andere ein Style Guide-Dokument haben, habe ich mein lebendiges Moodboard.
Ein paar Dinge halte ich konstant: Schriften, Logo, bestimmte Grundfarben.
Aber bei Illustrationen oder Collagen lasse ich mir Spielraum. Mal wirkt es wie eine Buntstiftzeichnung, mal wie eine Mixed-Media-Collage.
So bleibt mein Branding lebendig – ohne beliebig zu werden.
Das Moodboard ist damit nicht nur Inspirationsquelle, sondern auch Archiv: ein Ort, an dem meine Marke sichtbar wächst.
Typische Fehler beim Moodboard erstellen – und was sie bedeuten
Zu nah am Außen orientieren: Ich habe mich einmal von einer Website inspirieren lassen, die mir unglaublich gut gefallen hat – und habe sie fast eins zu eins nachgebaut. Am Ende fühlte ich mich damit nicht wohl. Der Sprung in eine andere Design-Richtung hat mich eingeengt, weil es nicht aus meinem Prozess gewachsen ist. Das zeigt: Wenn dein Design sich nicht stimmig anfühlt, kann es daran liegen, dass du es mehr kopiert als entwickelt hast.
Moodboard zu früh als Brandboard nutzen: In der Online-Bubble heißt es oft: „Erstell dir ein Moodboard – und daraus wird dann dein Branding.“ Viele packen direkt Farben, Schriften und Logos auf ein einseitiges Board und denken: Das ist jetzt meine Marke. In der Praxis merkt man schnell, dass es nicht funktioniert. Denn Farben wirken auf dem Papier anders als im Einsatz. Für mich ist das Moodboard eine Spielwiese, kein Endpunkt.
Perfektionismus beim Moodboard selbst: Ein häufiger Fehler ist, das Moodboard wie ein fertiges Kunstwerk behandeln zu wollen. Alles soll in sich perfekt stimmig aussehen – wie eine kleine Galerie. Fünf Farbkreise nebeneinander, die auf dem Board wunderschön wirken, aber im Alltag nicht funktionieren. Oder Bildwelten, die extrem einseitig sind: Cocktail, Strandliege, Meer, Frau mit Sonnenhut – hübsch kuratiert, aber ohne Tiefe.
Ein Moodboard, das nur „schön“ aussieht, wirkt schnell langweilig.
Für mich lebt es genau davon, dass es nicht abgeschlossen ist. Es darf Spannungen oder Brüche enthalten. Nur so zeigt es wirklich, was zu dir passt – und funktioniert dann auch in der Praxis.
FAQ zum Moodboard
Was gehört in ein Moodboard?
Bilder, die Stimmungen sichtbar machen: Szenen, Fotos, Licht, Farben. Es ist völlig okay, daneben ein paar Wörter zu notieren – z. B. „natürlich“, „lebendig“, „ruhig“. Diese Wörter helfen, das Gefühl klarer zu benennen.
Wie viele Bilder sind sinnvoll?
Es müssen nicht viele sein. Ich habe mit weniger als zehn Bildern gestartet – und irgendwann ein einziges Bild gefunden, das für mich alles transportiert hat. Damit habe ich weitergearbeitet. Es geht also nicht um die Menge, sondern um die Aussagekraft.
Moodboard digital oder analog anlegen?
Beides funktioniert. Ich selbst nutze Canva, weil ich komplett digital arbeite und dort gleich ausprobieren kann. Wenn du lieber analog arbeitest, kannst du Bilder aus Zeitschriften ausschneiden und in ein Notizbuch kleben. Tipp: Drucke Fotos im Drogeriemarkt auf Fotopapier. Das wirkt hochwertiger – und die Stimmung bleibt klarer erhalten.
Moodboard oder Vision Board – worin liegt der Unterschied?
Ein Vision Board zeigt deine Wünsche und Ziele. Ein Moodboard zeigt, wie sich dein Business jetzt anfühlen soll. Es ist weniger ein Blick in die Zukunft, sondern eine Momentaufnahme deines aktuellen Vibes.
Muss ein Moodboard fertig sein?
Nein. Es bleibt offen, entwickelt sich mit dir und darf sich jederzeit verändern.
Fazit: Dein Moodboard als Begleiter
Ein Moodboard ist kein Endprodukt. Und auch kein starres Regelwerk.
Es ist ein lebendiges Dokument, das dich auf deinem Weg begleitet. Statt dich vor dem weißen Blatt zu blockieren, kannst du sammeln, ausprobieren – und mit der Zeit Klarheit gewinnen.
Dein Moodboard darf wachsen, sich verändern, auch mal widersprüchlich sein.
Gerade darin liegt die Kraft. Es spiegelt nicht nur dein Branding, sondern auch deine Entwicklung.
Am Ende ist es viel mehr als ein Board voller Bilder.
Es ist dein visuelles Tagebuch – ein Ort, an dem sichtbar wird, wie du dich ausdrücken möchtest, was dich inspiriert und wie dein Business Schritt für Schritt Gestalt annimmt.