Was ist Branding?
Inhaltsverzeichnis:
Wenn man „Was ist Branding“ googelt, stößt man sofort auf Logos, Farben und Strategien. Es liest sich wie ein großes Projekt, das man detailverliebt vorbereiten muss, bevor man überhaupt loslegen darf.
Für mich fühlt sich Branding anders an: Branding ist kein Kostüm, das man sich überstreift. Branding ist Ausdruck. Ein Vibe. Eine Verlängerung deiner selbst.
Gerade als Solo-Selbstständige beginnt Branding nicht mit einem Look, sondern bei dir: wer du bist, wie du lebst, was du fühlst. All das webt einen Faden, den Menschen spüren – ob du planst oder nicht.
Was ist Branding wirklich – mehr als Logo und Farben
Oft höre ich: „Ich brauche doch erst mal ein Logo, bevor ich rausgehe.“
Meine Antwort: Wozu? Ein Logo bringt keine Kund:innen. Menschen buchen dich nicht wegen eines Logos. Sie entscheiden, ob sie sich von dir angezogen fühlen – ob deine Energie stimmt, deine Ausstrahlung, dein Stil.
Fotos, Farben, Layout, Schriften: Ja, sie spielen eine Rolle. Aber Branding entsteht durch tausende kleine Entscheidungen.
Wenn du denkst, du musst erst alles perfektionieren, bevor du sichtbar wirst, fühlt es sich wie der Mount Everest an: unerreichbar und lähmend.
Die Wahrheit lautet: Du brauchst nur einen Startpunkt. Einen Rahmen, der dir erlaubt: loszugehen – nicht perfekt, aber echt. Alles andere wächst unterwegs.
Was ist Branding für Solo-Selbstständige – ein Kern, kein Kostüm
Mein eigenes Branding ist komplett gewandelt, seit ich mich von komplett durchgeplanten Strategien gelöst habe.
Früher war alles glatt, hochwertig – aber leer. Keine Emotion. Eine Fassade.
Heute fühlt sich mein Branding an wie Sommerferien: Freiheit. Natürlichkeit. Lebendigkeit. Ich schaue meine Website an – und spüre sofort: das bin ich.
Damals habe ich mein altes Branding wieder angeschaut und sofort gespürt: Da passt nichts mehr. Es zieht alles zu eng.
Jetzt ist mein Branding Befreiung: Ich muss mich nicht verbiegen. Ich muss nicht perfekt sein. Ich kann einfach sein.
Für Solo-Selbstständige heißt das: Branding beginnt innen. Bei deinem wahren Selbst. Wenn du das fühlst, entsteht Ausdruck, der echt wirkt.
Branding, Marketing und Design – wie alles zusammengeht
Was war Marketing für mich? Marktgeschrei: Alle rennen, schreien, wedeln um Aufmerksamkeit.
Branding ist anders: Es ist, als würdest du am Rande des Platzes im Café sitzen, ganz ruhig deinen Kaffee trinken – und leuchten. Keiner rennt mehr. Du bist einfach da. Und diejenigen, die Ruhe suchen, setzen sich zu dir.
Ein Zitat, das ich liebe, bringt das auf den Punkt:
„Lighthouses don’t go running all over an island looking for boats to save; they just stand there shining.“ – Anne Lamott
Oder auf Deutsch: „Leuchttürme laufen nicht über die Insel, um Boote zu suchen, die sie retten können; sie stehen einfach da und leuchten.“
Wenn ich Branding, Marketing und Design vereinfacht als Kunst sehe:
Branding ist die Malerin, die ihr Inneres malt.
Design ist die Leinwand, Farben, Technik.
Marketing ist die kleine Ausstellung, in der Menschen eingeladen werden, das Bild zu sehen.
Alle drei gehören zusammen. Aber es beginnt immer mit deinem Ausdruck.
Warum Branding wichtig ist – selbst, wenn du nicht laut bist
Meine Erfahrung: Mein perfektes, glattes Branding brachte keine Buchungen – nur Lob. Und Lob zahlt keine Rechnungen.
Trotzdem ist Branding wertvoll, wenn es echt ist:
Vertrauen: Menschen wissen, was sie erwarten können.
Entlastung: Du musst nicht ständig erklären, wofür du stehst.
Struktur: Deine Angebote, Worte, Veröffentlichungen ordnen sich an.
Klarheit: Du fühlst dich stimmig, ohne dich zu verstellen.
Also: Branding als Maske lähmt. Branding als Ausdruck erleichtert.
Und das ist ein entscheidender Punkt: Ein künstliches Branding zieht dir Energie.
Du musst es ständig kontrollieren, dich anpassen, Rollen spielen.
Ein echtes Branding dagegen gibt dir Energie zurück.
Es fühlt sich leicht an, weil du dich nicht verstellen musst.
Du musst nichts erfinden, sondern nur zeigen, was ohnehin da ist.
Was ist Branding? Der Slow-Branding-Prozess, der wächst
Das Wort „Prozess“ klingt nach Checkliste. Schritt 1, 2, 3. Aber Slow Branding ist anders. Es ist organisch.
Bei mir sieht es so aus: Ich mache. Ich schreibe. Ich probiere aus. Ich beobachte, wie es sich anfühlt.
Mein Körper sagt mir sofort, ob es stimmig ist oder ob mir der Bauch wehtut.
Und aus diesen Beobachtungen wächst mein Branding – Stück für Stück, ohne Plan, aber mit Klarheit.
Es ist wie im Garten: Einer Pflanze musst du nicht erklären, wie sie wachsen soll.
Du gießt, pflegst – und sie weiß selbst, wie sie sich entfalten will.
Genau so kannst du deinem Branding vertrauen. Es entfaltet sich, wenn du dir erlaubst, loszulassen und zu beobachten.
Und ja: Loslassen ist schwer.
Ich habe selbst gemerkt, wie sehr wir Menschen versuchen, alles zu kontrollieren und zu planen.
Doch Branding lässt sich nicht erzwingen. Es entsteht, wenn du dich traust, kleine Stücke loszulassen – immer wieder.
Dazu habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: Loslassen lernen: 7 ruhige Ideen für deinen Neuanfang.
Am Anfang hatte ich nur ein minimalistisches Design, einfach als Grundlage. Alles andere ist daraus gewachsen: Farben, Schriftarten, ein Scrapbook-Style, der mein Sommerferiengefühl sichtbar machte.
Und hier kam auch die Frage auf: Kann ich das nur, weil ich Designerin bin?
Meine Antwort: nein.
Wer ein Gespür hat oder Freude an Gestaltung, kann genauso mit kleinen Schritten anfangen.
Und wenn du dich dabei überfordert fühlst – such dir Unterstützung. Auch das ist Teil von Slow Branding: nicht alles alleine stemmen zu müssen.
Branding ist nie „fertig“. Es lebt und wandelt sich mit dir.
Branding im Alltag – so zeigt es sich
Branding ist nicht nur: geplant, perfekt, offensichtlich. Es zeigt sich vor allem dort, wo du einfach bist – echt.
Wenn ich mich hinsetze, ohne Plan, und schreibe, fließen plötzlich Worte, die vorher nur Gefühl waren.
Und Menschen sagen: „Das fühlt sich vertraut an.“ Oder: „Ich fühle mich, als würde ich mit einer alten Freundin schreiben.“
Das lässt sich nicht planen.
Das entsteht, wenn du deiner Intuition vertraust und Raum gibst. Branding entsteht während du lebst.
Häufige Mythen über Branding – und warum sie nicht stimmen
„Branding ist nur Logo und Design.“
Ein Logo ist ein Merkzeichen. Ohne inneren Kern bleibt es Deko. Dein Branding beginnt nicht im Illustrator-Dokument, sondern in dir: in deinen Werten, deiner Haltung, deiner Ausstrahlung.
„Branding heißt, man muss sich groß machen und darstellen.“
Das ist der Mythos, der mich am meisten nervt.
In der Online-Business-Welt sieht man oft das Gegenteil von Verbindung: Menschen, die sich als Rockstars inszenieren, unnahbar, bewundert wie Stars auf einer Bühne. Aber für uns als Solo-Selbstständige ist das kein Weg.
Wir leben keine Rockstar-Bühne, sondern unseren echten Alltag – mit Wäscheständer im Hintergrund, Kindern, Küche, normalen Tagen. Wenn Branding nur als Selbstdarstellung gedacht ist, bleibt es leer.
„Branding muss perfekt und filmreif aussehen.“
Auch das ist ein Irrweg.
Auf Instagram sieht man oft Reels und Kurzfilme, die wie Kinotrailer geschnitten sind – perfekt, ästhetisch, fast schon unerreichbar.
Viele fühlen sich dadurch klein und denken: „Das kann ich nie leisten.“
Dabei funktioniert Branding genauso in der Einfachheit: ein kurzer Moment beim Kaffee, ein ehrlicher Gedanke zwischendurch.
Nicht Hochglanz, sondern Wiedererkennbarkeit.
Am Ende geht es nicht darum, ob du Kinotrailer drehen kannst, sondern darum, was für dich möglich ist – und was dich ausmacht.
Warum solltest du Hochglanzfilme produzieren, wenn Minimalismus und Liebe zum Detail deine Sprache sind?
Dann kannst du stattdessen eine Impression aus deinem Garten zeigen, ein stilles Alltagsbild, eine kleine Szene, die deine Welt so zeigt, wie du sie wahrnimmst.
„Sichtbarkeit heißt laut sein.“
Genau das Gegenteil ist wahr.
Sichtbar sein bedeutet: spürbar sein. Präsenz statt Push.
Nicht rennen wie auf einem Marktplatz, wo alle gleichzeitig schreien.
Sondern wie ein Leuchtturm: einfach da sein, leuchten, Orientierung geben.
Menschen finden dich, wenn du dich zeigst, wie du bist – nicht, wenn du am lautesten brüllst.
Erste Schritte – wie ich selbst begonnen habe
Als mein altes Branding nicht mehr passte, habe ich radikal losgelassen: Website weg, Design weg, Angebote weg.
Statt Strategie, Werte-Texte oder Farbpsychologie war meine Frage: Was will ich fühlen, wie soll es sich nach außen anfühlen?
Das war der Startpunkt. Mit zwei, drei Farben. Mutig anders:
fette Schrift statt zart.
Neon-Türkis statt gedeckt.
Alles durfte laut „Ich darf“ schreien.
Dann begann ich zu schreiben. Blogartikel wurden mein Rückweg zu mir. Ich schrieb mich selbst zurück. Stück für Stück entstand ein roter Faden.
Das ist auch die Idee hinter meinem Mini-Journal „Zurück zu dir“ (0,- EUR) – ein ruhiger Raum, um zu spüren, was du wirklich willst.
Aus dem Schreiben entstanden Gefühle: Sommerferien, Freiheit, Natürlichkeit. Und daraus entwickelte sich das Design:
natürliche Farbpalette,
Scrapbook-Style mit ausgeschnittenen Elementen,
handschriftliche Fonts, fast wie Notizen.
Alles natürlich entstanden. Kein Masterplan. Kein Label. Nur Ausdruck – Schritt für Schritt.
Zum Schluss
Wenn du dich selbst wiederfinden und spüren willst, was deins ist:
Mein Mini-Journal „Zurück zu dir“ (0,- EUR) hilft dir dabei, den ersten Schritt zu machen – ruhig, klar und ohne Druck.
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