Was ist Slow Branding?
Inhaltsverzeichnis:
Branding heißt nicht perfekt wirken – sondern echt wirken
Wenn man „Branding“ googelt, bekommt man sofort Logos, Farbpaletten und Regeln angezeigt. Es sieht so aus, als müsste man erst alles perfekt planen, bevor man überhaupt loslegen darf.
Für manche Menschen funktioniert dieser Weg gut. Sie können sich ihr Außenbild im Voraus festlegen und fühlen sich darin wohl.
Aber es gibt andere – so wie mich.
Wir können nicht am Reißbrett entscheiden, wie wir „wirken wollen“. Wir müssen es unterwegs herausfinden.
Wir brauchen Platz zum Entwickeln. Genau dafür gibt es Slow Branding.
Was Slow Branding bedeutet
Slow Branding heißt:
Du startest nicht mit dem Aussehen – du startest mit dir.
Du baust kein Branding, das „für die nächsten Jahre passen“ muss.
Du fängst mit etwas an, das sich jetzt stimmig anfühlt.
Und dann darf es mit dir mitwachsen.
Warum der klassische Weg oft hakt
Der übliche Ablauf beim Branding sieht so aus:
Strategie-Workshop
Logo, Farben, Schrift
Website
Danach bitte konsequent bleiben
Wie gesagt – das kann funktionieren.
Vor allem bei Marken, die ein Team haben oder bewusst ein festes Bild von sich aufbauen wollen.
Aber wenn du dich selbst ausdrücken willst – nicht nur „eine Marke haben“ willst – kann dieser Weg zu eng werden.
Typische Anzeichen:
Du bist „fertig“, aber irgendwas fühlt sich falsch an.
Du passt dich ständig wieder an, weil du bei anderen etwas siehst, das dich anspricht.
Du würdest gern mal spontan etwas Persönliches zeigen – traust dich aber nicht, weil es „nicht zum Stil passt“.
Du hast das Gefühl, du musst „professionell wirken“, statt einfach du zu sein.
So ging es mir auch.
Meine eigene Erfahrung
Ich bin Designerin. Ich kenne alle Regeln. Ich habe mir früher ein perfektes Branding gebaut – mit klaren Farben, sauberem Logo, allem drum und dran.
Es war schön. Ich bekam viele Komplimente.
Aber ich selbst fühlte mich darin nicht frei.
Ich hatte das Gefühl:
Ich darf nicht locker sein.
Ich darf keine Ecken und Kanten zeigen.
Ich muss immer in dieser „Expertinnen-Rolle“ bleiben, damit nichts kaputtgeht.
Und genau da habe ich gemerkt:
Ein Branding darf nicht nur gut aussehen. Es muss sich auch nach Leben anfühlen.
Wie Slow Branding beginnt
Nicht mit Canva. Nicht mit einem Moodboard.
Sondern mit einfachen Fragen – aus deinem echten Leben:
Was bleibt, auch wenn sich alles verändert?
Was möchte ich wirklich zeigen – nicht weil es gut ankommt, sondern weil es wahr ist?
Wie möchte ich mich fühlen, wenn ich sichtbar bin? Mutig? Ruhig? Frei?
Dann kommt kein großes Konzept, sondern ein Mini-Rahmen.
So war es bei mir:
Loslassen
Altes Design weg. Website weg. Alles auf Null.Gefühl zuerst
Meine Frage war nicht: „Welche Farbe passt zu meiner Zielgruppe?“
Sondern: „Welche Farbe passt zu meiner inneren Stimmung?“
Bei mir war das „Rebellion / Neustart“.Kleiner Start-Rahmen
Zwei Farben. Eine klare Schrift. Kein Perfektionismus.Schreiben und Teilen
Ich fing an zu schreiben – Blog, Gedanken, Notizen. Dabei habe ich gemerkt, wie ich wirklich klinge.Der Rest wuchs von selbst
Scrapbook-Elemente. Handschriftliche Überschriften. Sommerferien-Gefühl. Alles kam nach und nach.
Slow Branding ist wie im Garten
Du planst nicht jede Blüte im Voraus.
Du lockerst die Erde, pflanzt etwas ein, gießt – und gibst ihm Platz zu wachsen.
Du zwingst die Pflanzen nicht in eine Form.
Du sorgst nur für gute Bedingungen.
Im Branding heißt das:
Du gibst dir Raum.
Du startest mit wenig.
Während du weiterarbeitest, merkst du, was wirklich zu dir gehört.
Was passiert, wenn Branding so funktioniert
Du musst nicht mehr ständig alles neu anfangen.
Du brauchst keine zehn Farbpaletten – eine reicht, wenn sie sich richtig anfühlt.
Du wirst wiedererkennbar, ohne dich festzulegen.
Du fühlst dich endlich frei statt „fertig“.
Was Slow Branding NICHT ist
Kein „Ich brauche gar kein Design“.
Kein Chaos.
Kein „Einfach treiben lassen“.
Ich bin nicht gegen Logos oder Gestaltungssysteme.
Ich bin nur dagegen, damit zu starten, bevor man weiß, wer man ist.
Für wen ist Slow Branding?
Für Menschen, die sagen:
„Ich will mich nicht verkleiden, nur um professionell zu wirken.“
„Ich stecke in einem Übergang – und mein Außen passt nicht mehr zu mir.“
„Ich möchte mich zeigen – aber echt, nicht überinszeniert.“
Egal ob nach einer Pause, nach einer Elternzeit, nach Krankheit oder einfach durch inneren Wandel:
Du musst nicht warten, bis du „fertig“ bist.
Du darfst sichtbar werden, während du dich entwickelst.
Zum Schluss
Slow Branding ist keine Methode.
Es ist eine Haltung:
Ich fange nicht bei der Verpackung an. Ich fange bei mir an. Und mein Branding darf mit mir wachsen.
Kein neues Branding.
Mehr du.
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